Vereinschronik

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Vereinschronik des Luftsportclub Gelsenkirchen und Buer e.V.

Die Entwicklung des Luftsportclubs bzw. des Luftsportes in Gelsenkirchen hängt eng zusammen mit der Gesamtentwicklung des Fluggedankens in Deutschland. Einer der ersten Flugplätze entstand in Gelsenkirchen-Rotthausen, der 1911 nach manchen kleinen Reibereien mit den Städten Essen, Wanne und Herten auf dem Gelände der heutigen Trabrennbahn erstellt wurde und der erste kommunale Flugplatz überhaupt war.

Die damalige Ortsgruppe Gelsenkirchen des Niederrheinischen Vereins für Luftschifffahrt hatte in seinem Präsidenten, Oberbürgermeister Machens, den rechten Mann gefunden, den Fluggedanken in der Bevölkerung durch Großveranstaltungen zu wecken. Ganze Familien aus Essen und Gelsenkirchen wanderten sonntags zum Flugplatz, so wie heute die Jugend zu den Fußballplätzen strömen. Dann begann der erste Weltkrieg, als dessen Folge 1918 der Flugplatz Rotthausen der Entente unterstellt wurde. Jeder Flugbetrieb wurde verboten und der Platz 1920 anderen Zwecken zugeführt. In der Rhön und in Rossitten (Ostreußen) starteten die ersten Versuche des motorlosen Fluges. Der erste Stundenflug des Volksschullehrers Ferdinand Schulz auf seinem Besenstielgleiter ließ die ganze Welt aufhorchen. In allen Teilen Deutschlands bildeten die Gruppen flugbegeisterter junger Menschen, die über den Flugmodellbau Segelflug betreiben wollten. 1924 wurde wieder eine Ortsgruppe Gelsenkirchen der Sektion Industriegebiet der Niederrheinischen Vereins für Luftschifffahrt gegründet, der nach dem Zusammenschluss mit der Stadt Buer rund 250 Mitglieder zählte, wie Dr. Ing. Marbach, Oberingenieur Raven, Bankdirektor Zimmermann, Dipl. Ing. Lessing, E.A. Schröder aus Essen, Gewerbeschuldirektor Preuß und viele andere warben bei der Jugend um Verständnis für den Luftfahrtgedanken. Es wurden große Werbeveranstaltungen durchgeführt, so z.B. 1925 der „Befreiungsflugtag“ auf dem notdürftig instandgesetzten Flugplatz Rotthausen mit anschließendem „Fliegerball“. 1926 wieder ein „Großflugtag mit Ball“. 1927 war die Taufe des Freiballons „Gelsenkirchen-Buer“.

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Eine Jugendfliegergruppe, die 1926 schon Flugmodellbau betrieb, fuhr schon häufig in die borkenberge zu Modell-Flugversuchen und führte dann im Frühjahr 1928, mit selbstgebauten Gleitflugzeugen vom Typ Zögling“ und „Prüfling“ die ersten Segelflugversuche im Heidegelände durch, das damals Besitz des Grafen von Westerholt war. Dieser Jugendgruppe unter Leitung des Gewerbelehrers Ismer schloss sich im Frühjahr 1929 eine Gruppe der höheren Schulen der Stadt Gelsenkirchen an. Zu diesen ersten gehörte der spätere General Flieger, Adolf Galland.

Mit der Machtübernahme 1933 wurde der Fluggedanke dem „Großdeutschen Volk“ eingehämmert, was manchen sonst begeisterten Flieger austreten ließ, und oft mit Verächtlichmachung der Betreffenden und in Schikanen endete. Manchem Jungflieger sind sicher noch die ersten „Lehrgänge“ in Schüren in Erinnerung, in denen in erster Linie infanteristische Übungen, wie Kraulen, Robben und Kriechen im Schlamm, aber kaum Segelflug durchgeführt wurde. In dieser „tausendjährigen“ Zeit entstand auch das Fluggelände „Berger Feld“ in Gelsenkirchen-Buer, das aber nach dem zweiten Weltkrieg seinem ursprünglichen Zweck der Bebauung zugeführt wurde.

1945 war wieder einmal infolge eines verlorenen Krieges jeglicher Luftsport in Deutschland verboten. Zaghaft versuchten einige ehemalige Segel- und Motorflieger zumindest den Segelflug wieder „frei“ zu bekommen. Man traf sich heimlich nicht nur auf der Wasserkuppe, sondern auch hier in Nordrhein-Westfalen an allen möglichen geheimen Orten. Viele Piloten wichen in die Schweiz aus, wo sie ihren Flugschein „erneuerten“.

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1950/51 gründeten sich wieder die ersten luftfahrttreibenden Vereine, so u.a. auch Gelsenkirchen-Buer, Wanne, Bochum, Herne usw. und viele kleine Einzelgruppen Modellbau, Segelflug, Ballonfahrt usw.

Einer der größeren Zusammenschlüsse mit fast 150 Mitgliedern war der Luftsport-Club-Gelsenkirchen, von dem schon bald eine große Gruppe „Segelflugvereinigung“ abzweigte. Ebenso machten sich bald die Motor- und Modellbaugruppen selbständig. Diesen Anlass überstand der Verein schon recht schnell durch den Zusammenschluss mit dem Luftfahrtverein Buer unter der neuen Bezeichnung „Luftsport-Club Gelsenkirchen und Buer e.V.“ An Flugzeugen standen damals zur Verfügung: 23 Schulgleiter, 2 Grunau-Baby1 Condor IV und ein Bergfalke II. Aus gemeinsamen Spenden wurde noch dazu ein Motorflugzeug „Tigermoth“ beschafft. Das Leistungsbild des Clubs stieg rapide an mit der Reihe Silber-C und Luftfahrerscheine beider Klassen. Mehrere Male wurde der Club 1. Sieger in den „Borkenberge-Wettbewerben“. Auch Rückschläge blieben nicht aus. So verlor der Club durch schwere Unfälle 2 Flugzeuge, dann machte der Bergfalke Bruch, anschließend der Condor IV, das Motorflugzeug wurde zu 60% beschädigt. Doch bald ging es wieder aufwärts. Ein Motorflugzeug vom Typ „Emeraude“ wurde in der Werkstatt gebaut und geflogen. Condor und Bergfalke wieder aufgebaut und in den nächsten Jahren auf modernere KA-Typen umgestellt. Mit Hilfe von Geldern aus eigenen Reihen, der Regierung und der Stadt besaß der Club bald wieder eine neue Schulmaschine von Typ KA 7 und ein Schulflugzeug KA 8. Dann wurde eine KA 6 beschafft, so dass der Club 1965 schon wieder durch seine Leistungen bekannt war.

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